Bürgerliche Tugenden bleiben im Trend

Ein unerlässliches Fundament

9/15/2022
Waldachtal
Dass Werte wie Zuverlässigkeit und Disziplin immer noch unerlässlich sind, davon ist Georg Zinger überzeugt. „Auf der einen Seite sind sie eine essenzielle Arbeitsgrundlage“, sagt er in der neuen Podcast-Ausgabe von „fischer Highlights“. Nur so könnten etwa im Berufsleben größere Projektabläufe realisiert werden. Fast noch wichtiger seien allerdings die vertrauensbildenden Wirkungen dieser Normen: „Wenn das Vertrauen erstmal entstanden ist, dann hat man eine Verbindung, die fast noch wichtiger ist als ein Vertrag.“ 

Aber wie gelangt man zu diesen Tugenden? Der Experte, der auch Mitglied im Beirat der Unternehmensgruppe fischer ist, skizziert eine differenzierte Erklärung: Ein Teil sei Veranlagung, ein Teil Erziehung, wobei Eltern in ihrer Vorbildrolle prägend wären, und ein Teil auch Erfahrung. Denn wer erlebt, dass durch das Befolgen dieser Werte der Alltag leichter und fröhlicher werde, wird sie sicher auch mehr verinnerlichen.  

Der promovierte Jurist erinnerte dabei auch an die schwere Zeit in Deutschland und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Für einen Großteil der Bevölkerung gab es gar keine andere Wahl, als Tag und Nacht hart zu arbeiten. „Davon sind wir heute weit entfernt“, diagnostiziert der Jurist. 

Zusätzlich, so Georg Zinger weiter, gelte es, noch weitere wertvolle Eigenschaften, wie Kreativität, zu fördern. Aus seiner Sicht sind etwa freigeistiges Denken sowie Einfallsreichtum besonders wichtige Potentiale mittelständischer Unternehmen. Zu deren Umsetzung allerdings werden wieder die altbekannten Normen benötigt. Gewisse Werte, wie Gehorsam, müssten heute aber anders „übersetzt“ werden: eher mit Loyalität, Respekt oder Wertschätzung.

„Wer mit dem Zeitgeist geht, ist bald Witwer“, zitierte der Rechtsanwalt den dänischen Philosophen Søren Kierkegaard. Zugleich verwies er aber auf eine andere Maxime, die vom italienischen Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa stammt: „Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist.“

Eine weitere wichtige Erkenntnis des 50-Jährigen: „Viele Menschen in der Gesellschaft, die diese Normen verinnerlicht haben, tragen elementar dazu bei, dass unser Gemeinwesen funktioniert – unabhängig von gesellschaftlicher Herkunft, Besitz oder Bildungsgrad.“ Für ihn jedenfalls werden diese Regeln noch lange Bestand haben: „Sie bleiben unser Fundament, um überhaupt erfolgreich und verlässlich zusammenarbeiten zu können.“


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