Thomas Hoffmeister im Podcast „fischer Highlights“

Start-up-Kultur aufzubauen ist eine Gesellschaftsfrage

Waldachtal

Der 50-Jährige muss es wissen: Bereits Ende der 90er Jahre investierte Thomas Hoffmeister erfolgreich in New York in neugegründete Firmen und baute 2016 selbst das Start-up Fabrikado auf. Er ist zudem an 15 weiteren Start-ups in Deutschland, in den USA sowie in China beteiligt.

„Wir haben in Deutschland keine richtige Unternehmerkultur“, bemängelte der Experte die Lage hierzulande und nannte ein Beispiel: Zumindest im deutschen Fernsehen sei der Unternehmer oft „der Böse“: „Uns fehlen so richtige Leitpersonen wie Elon Musk in den USA oder Jack Ma in China, die Leute richtig begeistern. Wir haben ein bisschen verlernt, ein Produkt oder Geschäftsmodelle komplett neu zu denken.“ 

Darüber hinaus vertraue man in große Konzerne, aber zu wenig in kleinere Firmen. Als Beispiel verwies der Unternehmer auf die Entwicklung der Corona-App. Die Bundesregierung beauftragte seinerzeit große Konzerne mit der Entwicklung. „Ich hätte mir gewünscht, man hätte zehn Start-ups ausgewählt, um im Wettbewerb Ideen dafür zu entwickeln.“

Im fischer Podcast betonte Thomas Hoffmeister allerdings auch, dass es nicht an der Politik liegt, wenn Start-ups in der Bundesrepublik nur selten durchstarten können. Es sei viel mehr eine Frage der Kultur und der Gesellschaft. 

„In größeren Unternehmen gibt es Ideen, die nur außerhalb des Tagesgeschäfts florieren können“, so der Start-up-Kenner weiter, der auf die Vorbildfunktion der Unternehmensgruppe fischer verweist: Dort wurde 2019 außerhalb des Firmengeländes der fischer InnovationsCampus eingerichtet, in dem die Start-ups aus der Gruppe sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer kreativen Umgebung neue Ideen sowie Innovationen schnell zur Marktreife und zum Erfolg führen sollen. „Das ist ein sehr innovativer Schritt, etwas Großartiges, bewusst den Weg zu gehen, Ideen außerhalb des eigenen Unternehmens zu entwickeln. Dass fischer in China ebenfalls einen InnovationsCampus aufbaue, ist für Thomas Hoffmeister eine folgerichtige Entscheidung: „Das Kulturübergreifende sollte immer mit einbezogen werden, am besten mit einem Team auf allen Ebenen. Das fördert Kreativität und eine gewisse Freiheit im Denken.“

sc10-cd-2