Biegestabile Verankerung durch Putz und Dämmung

8/2/2016
Waldachtal

Die Architekten des Leipziger Studios pmhLE verwirklichten beim Projekt Jacobstraße 21-23 ihren Anspruch, urbanes Wohnen in der Stadt und green building harmonisch in Einklang zu bringen. Demzufolge ist die Gebäudehülle der drei Stadtvillen beispielsweise über gesetzliche Anforderungen hinaus gedämmt, um so viel wie möglich Energie zu sparen und Kosten zu senken. Allein das Wärmeverbundsystem ist hier 18 cm dick.

Alle Fenster in den 27 Wohnungen ohne Balkon mussten im Nachgang von außen mit einer Absturzsicherung versehen werden. Deren Befestigungssystem durfte demzufolge nicht den Fassadenputz beschädigen, musste die Wärmedämmung überbrücken und zudem noch hohe Biegungen aushalten. Der Untergrund bestand aus haufwerksporigem Leichtbeton. Im Vergleich zu herkömmlichem gefügedichtem Leichtbeton, weist dieser zahlreiche Lufthohlräume auf. Es ging darum, für alle diese Faktoren eine geeignete technische Lösung zu finden.

Der Statiker Volker Stein aus dem Leipziger Ingenieurbüro Leipzig, Stein und Randig GbR und Metallbauer Paul Schramm aus der gleichnamigen GmbH, Klingenberg (bei Frankfurt/Main) arbeiteten dabei erneut mit dem Befestigungsspezialisten fischer zusammen, da man schon vorherige Projekte gemeinsam erfolgreich bewältigt hatte. fischer Außendiensttechnikerin Kerstin Großmann erklärt: „Haufwerks poriger Leichtbeton aus verkittetem Haufwerk und Zuschlägen weist eine geringe Rohdichte und mindestens 10 Prozent Verdichtungsporen auf. Dieser Beton ist noch nicht in einer DIN-Norm erfasst.“

Dipl. Ing. Volker Stein: „Für uns ist wichtig, dass die Befestigung, die auch Biegung aufnehmen muss, sicher ist. Die fischer Mitarbeiterin schlug vor, das Abstandsmontagesystem Thermax zu verwenden, um Wärmebrücken zu vermindern. Es gibt nur wenige Alternativen zu diesem Anker, die ebenfalls eine aktuelle Zulassung besitzen. Wir haben die Befestigung damit berechnet und nachgewiesen.“

Das Abstandsmontagesystem Thermax wurde speziell bei fischer entwickelt, um auch im Nachgang an Gebäuden schadlos Brüstungen, Balkone oder andere Anbauten montieren zu können. Kombiniert mit den Injektionsmörteln FIS V und FIS SB bewährte es sich bereits bei unterschiedlichen Baustoffen und hält hohen Lasten stand. Sein Vorzug: Der Thermax verfügt über ein ausgeklügeltes Kunststoff-Trennmodul, den Anti-Kälte-Konus, und verbindet die verzinkte Ankerstange für die Befestigung in der Gebäudewand mit dem Edelstahl-Gewindestift an der Außenfläche. Die Ankerstange wird so thermisch getrennt, sodass Wärmebrücken in der Fassade vermieden werden.

Der glasfaserverstärkte Anti-Kälte-Konus mit gezahnter Kontur fräst sich während der Montage formschlüssig und sauber durch den Putz in den Dämmstoff. Die Ankerstange wird in der dahinter stehenden Wand mit dem Injektionsmörtel verankert und kann bis zu 250 Kilogramm (2,5 kN) Last aushalten.

Kerstin Großmann berichtet weiter: „Um auch an diesem Projekt in der Jacobstraße ganz sicher zu gehen, holten Bauherr und Statiker den erfahrenen Leipziger Prüfstatiker,
Dr. Salib Toutounji, hinzu, setzten für die Baustoffprüfung in einem der Treppenhäuser vier Probeanker und testeten diese in vier Zugversuchen. Das Gewicht betrug dabei jeweils 20 kN (Maximallast). Dr. Toutounji bestätigte: „Es treten keinerlei Probleme auf.“

Demzufolge lief auch die Montage reibungslos, schnell und ohne Sonderwerkzeuge. Insgesamt 650mal wurden Thermax 170 M16/12 A4 eingebaut, die nach ETA-05/0164 ETAG 001-5 bauaufsichtlich zugelassen sind und der Feuerwiderstandsklasse R120 entsprechen. Zudem kamen für den Balkon- und Terrassenanbau an den Villen auch fischer Highbond Anker FHB II AL M12 zum Einsatz, die ebenso aufgrund ihrer großen Verankerungstiefe maximale Lastwerte des Systems erreichen. Das ersparte beim Montieren viele Befestigungspunkte, die man bei einem anderen Befestigungssystem benötigt hätte. Ebenso wurden auch fischer Bolzenanker FAZ II mit reduzierter Verankerungstiefe angewendet. Sie erlaubten deutlich geringere Bohrlochtiefen und verkürzten die Montagezeit deutlich.

So konnten die Wohnungen in den drei Stadtvillen pünktlich übergeben und teilweise schon bezogen werden. Sie befinden sich nicht nur in einem wunderschönen Wohnviertel Leipzigs. Auch optisch fügen sie sich sehr gut ins architektonische Umfeld ein, sind zudem energetisch durchdacht und werden allen Sicherungsbestimmungen gerecht.

Beteiligte:
Bauherr: Tip-top Immobilien GmbH, Mainhausen
Architektur: Studio pmhLE GmbH, Leipzig
Verarbeiter: Paul Schramm Metallbau GmbH, Klingenberg
Händler: Messinger Schrauben GmbH, Frankfurt/M.
Tragwerksplanung: Statiker Stein und Randig GbR, Leipzig
Prüfingenieur: Ing.-Büro für Tragwerksplanung Dr-Ing. Saliba Toutounji, Leipzig

fischer Produkte:
fischer Highbond Anker FHB 12
fischer Highbond Anker FHB AL 16 / 125 / 100 x 74
fischer Bolzenanker FAZ II 12 / 10 A4
fischer Bolzenanker FAZ II 10 /170x74
fischer Bolzenaker FAZ II 12 / 170 A4
fischer Thermax 51543 12 / 170 /A4

Wolfgang Pott
Leiter Unternehmenskommunikation
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